ISBN

978-3-926068-29-3

Kosten

23 €

Umfang

256 Seiten

Erschienen

Juli 2020

Heft 76

Der Kongress tanzt - Nicht!

Frauenkongresse als Orte der Kommunikation, Politik und Vernetzung.

Vor fast fünfzehn Jahren beschäftigten sich die Herausgeberinnen dieser Ariadne auf einer Tagung mit der Bedeutung von internationalen Netzwerken für die Geschichte der Frauen­bewegungen. Ein Dreh- und Angelpunkt dieser Netzwerke waren (internationale) Kongresse, insbesondere das dritte Treffen des International Council of Women (ICW, gegründet 1888) in Berlin. Dort trafen sich im Jahr 1904 einige hundert Delegierte aus den sechzehn Mitgliedsländern des ICW, die in verschiedenen Sektionen Fragen der Frauenbildung, der recht­lichen Stellung von Frauen, der weiblichen Berufstätigkeit sowie das weite Feld ihres sozialen Engagements diskutierten. Die öffentlichen Abendveranstaltungen in der Berliner Philhar­monie mit prominenten Rednerinnen wie der österreichischen Pazifistin Bertha von Suttner oder der amerikanischen Ökonomin Charlotte Perkins waren schon Stunden vor Beginn bis auf den letzten Platz besetzt. Dieser Kongress reiht sich ein in eine Reihe von (internationalen) Treffen, machte aber den der Frauenbewegung Fernstehenden deutlich, dass »die vereinte Kraft tüchtiger Frauen Veranstaltungen schaffen kann, die in Bezug auf Organisa­tion, wissenschaftliche und rhetorische Leistungen sich den glänzendsten Kongressen von Männern zur Seite stellen können«, so die Mitorganisatorin Alice Salomon in einem Beitrag in der Sozialen Praxis im Jahr 1904.
Um der Bedeutung dieses und anderer Vernetzungstreffen eine angemessene Aufmerksamkeit zu geben, widmet sich die  »Ariadne« 76 dem Thema »(Internationale) Frauen-Kongresse« und beleuchtet deren gesellschaftliche Bedeutung. Kongresse haben immer zwei Richtungen – sie wirken nach innen und nach außen. Nach innen ermöglichen sie die Diskussion wichtiger Ziele und die Verständigung auf eine inhaltliche Linie, nach außen machen sie Werbung für die eigene Bewegung und ihre Anliegen. Wie aber wurden Frauen-Kongresse in der früheren journalistischen Berichterstattung behandelt? Was bedeuteten sie für die Internationalisierung der Frauenbewegung und wie wirkten sie sich auf nationaler Ebene aus? Wie lange wurden die Themen der Frauenbewegung diskutiert, bis sich auch wirklich etwas änderte? Welche Auswirkungen hatte der Erste Weltkrieg auf die internationalen Treffen und wie sahen die interzonalen Frauenkongresse in der direkten Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg aus? Wie gingen die Akteurinnen mit der späteren Spaltung in BRD und DDR um? Welche Rolle spielten Frauenkongresse bei der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten? Und wie werden diese Zusammenkünfte heutzutage von der Frauenbewegung genutzt und umgesetzt?
Die in diesem Band versammelten Beiträge berichten über nationale und internationale Zusammenkünfte von Frauenrechtlerinnen im 19. und 20. Jahrhundert. Sie verdeutlichen eindrucksvoll, dass Frauen sich aus den unterschiedlichen Anlässen, oft unter schwierigen Umständen, im großen und im kleineren Rahmen, immer wieder zusammenfanden, ihre Anliegen diskutierten, sich vernetzten und damit das, was Frauenbewegungen ausmacht, weiter zu tragen.

Redaktion

Dr. Anja Schüller / Dr. Kerstin Wolff

Mit Beiträgen von

Dagmar Jank, Magdalena Gehring, Angelique Leszczawski-Schwerk, Cordelia Scharpf, Mona Siegel, Marion Röwekamp, Helke Dreier, Jessica Bock, Anna Maria Schmidt, Heidi Meinzolt und Adelheid Schmidt-Thomé.

Archiv der deutschen Frauenbewegung
Gottschalkstraße 57
D - 34127 Kassel
Tel.: +49 (0)561-989 36 70
Fax: +49 (0)561-989 36 72
E-Mail: info@addf-kassel.de

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Donnerstag
11-17 Uhr und nach Vereinbarung

Wir sind Teil von

Publikationen