Laufzeit

01.05.2020-30.09.2021
(17 Monate)

Ansprechpartnerin

Helke Dreier M.A.

Bearbeiterin

Helke Dreier M.A., Historikerin

gefördert vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst

"...marschierten drei Frauen-Stadtverwordnete auf..."

Exploratives Pilotprojekt zur Erarbeitung eines Drittmittelantrages zu den ersten Kommunalpolitikerinnen im Volksstaat Hessen und zu ihrer Arbeit

Wer waren die ersten hessischen Kommunalpolitikerinnen in der Weimarer Republik? Und wie gestalteten sie ihre politische Praxis? Danach fragte das vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst finanzierte Projekt zu „Kommunalpolitikerinnen im Volksstaat Hessen“.
Der Eintritt von Frauen in die männerdominierte Parteipolitik erfolgte zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Schüben. Entscheidende Voraussetzung war die Zäsur im Jahr 1908, als das Vereinsgesetz geändert wurde und politische Vereinigungen nun auch weibliche Mitglieder zuließen. Mit der Wahlrechtsreform 1918 zur ersten deutschen Demokratie erweiterte sich der Handlungsraum abermals: Frauen rückten als Wählerinnen in den parteipolitischen Blick und waren – erstmals in Deutschland – als Parlamentarierinnen tätig. In Bezug auf die zeitgenössische Parlamentspolitik konstatiert die frauen- und geschlechtergeschichtliche Forschung für die Weimarer Republik eine geschlechtliche Arbeitsteilung entlang der traditionell binär gedachten, vermeintlich ‚natürlichen‘ Geschlechterrollen: Während männliche Abgeordnete Themen wie Außen- und Sicherheitspolitik sowie Haushaltsdebatten verantworteten, arbeiteten Parlamentarierinnen überwiegend in den Bereichen Soziales, Sittlichkeit, Bildung und Wohlfahrt. Diese Aussage bezieht sich vornehmlich auf Studien zu Reichstag und einzelnen Landesparlamenten, die historische Situation in den kommunalpolitischen Land- und Kreistagen bzw. Gemeinden ist nach wie vor weitgehend unerforscht. Das Projekt fragte demnach: Lässt sich die These der geschlechtsseparierten Politikpraxis auch hinsichtlich politischer Prozesse auf kommunaler Ebene aufrecht erhalten?

Das Ziel des Projekts war, die kommunale Tätigkeit von Politikerinnen in den Jahren zwischen 1918 und 1933 am Beispiel des Volksstaates Hessen zu beleuchten. Dabei galt es zunächst, Frauen in kommunalpolitischen Gremien aufzufinden und biografisch zu erfassen. Darauf aufbauend wurde gefragt: Waren die ersten hessischen Kommunalpolitikerinnen bereits vorher politisch aktiv, z.B. in der damaligen Frauenbewegung oder in kommunalen (Wohlfahrts-)Gremien? Spielte solch ein kommunales Engagement eine Rolle bei der politischen Arbeit nach 1918? Welchen Parteien gehörten sie an? Welche Themen und Ziele brachten die Kommunalpolitikerinnen ein? Können die Ergebnisse von Forschungen zu anderen kommunalen Parlamenten auch für den Volksstaat Hessen bestätigt werden?
Das Erkenntnisinteresse des Projekts wirkte demnach zwei Forschungsdesideraten entgegen: Es zielte sowohl auf die Darstellung und Analyse kommunalpolitischer Praxis von Politikerinnen am Beispiel des Volksstaates Hessen, als auch auf die Erforschung hessischer Landespolitik in den Jahren der Weimarer Republik ab.

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